Emotionales Essen

Den Stress kannst du nicht immer meiden, doch du kannst auf dich achten und vorsorgen.


Mir ist bewusst, dass der präventive Ansatz nicht sonderlich gut und gerne gesehen ist in unserer Gesellschaft. Nimmt sich jemand Zeit für sich, heißt es oft: „na dem geht es gut, der arbeitet wieder nicht, der macht immer nur eine Pause.“
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, in der der Wert der Arbeit sehr hoch steht. Meine inneren Antreiber bringen mich auch immer ins Wanken und ich muss sehr behutsam mit meinen Glaubenssätzen umgehen. Umso besser weiß ich, wie schwer es ist, da seinen eigenen Weg zu finden. Grundsätzlich gibt es ja immer sehr viele Wege, die man beschreiten kann. Wege, die sich dabei öffnen, Türen, die sich auch zeitgleich wieder schließen. Die Frage, die ich mir immer stelle ist, welchen Weg man sich selbst „erlaubt“. Ja klar sind wir mündige Wesen, dennoch wollen wir dazu gehören, wir wollen akzeptiert werden, wir wollen geliebt werden.
Ich könnte echt sehr weit ausholen und die Brücke in die Sucht mehrfach schlagen.

Emotionales Essen und Sucht

Doch heute geht es um das emotionale Essen, welches auch in einer Sucht oder einer Essstörung enden kann. Dabei gibt es ja mehrere Faktoren von Essstörungen- die Ess-Brechsucht (Bulimie), der regelmäßigen Essanfälle (Binge-Eating) und die Magersucht (Anorexie).
Der Hintergrund für emotionales Essen ist Stress, wie so oft.

Der liebe Herr, die liebe Frau Stress.

Dabei sind wir uns einig- alle haben Stress und das in unterschiedlichen Arten und Varianten. Jede/r interpretiert Stress in einer anderen Art und Weise und nimmt es unterschiedlich wahr. Doch unterm Strich belasten den Menschen mehrere Faktoren und meist auch die eigenen inneren Antreiber. (Ich denke dazu bräuchte es einen eigenen Beitrag)

Stress manifestiert sich psychosomatisch

Dass Stress sich psychosomatisch manifestieren kann und krank macht, weiß man ja mittlerweile. Ausgehend von den Menschen in meiner Praxis, weiß ich jedoch, dass das Wissen darüber nicht immer genau dasselbe ist.
Menschen klagen über Kopfschmerzen, Verspannungen, Schwindel, Übelkeit, Magenbeschwerden, Blutdruck, etc. Das alles können Symptome von Stress sein.
Ganz oft werden diese Symptome nicht ernst genommen und die Menschen werden beim Arzt weitergeschickt und nicht für voll genommen.
Sie sind verzweifelt, fühlen sich nicht ernst genommen, nicht gesehen, sie bekommen immer mehr Angst und vielleicht auch Panikattacken.

Stress mit Essen kompensieren

Dann gibt es Menschen, die diesen Stress mit Essen kompensieren. Sie essen zu schnell, sie essen durchgehend. Sie sind ständig auf der Suche (haha, ja ich kann es nicht lassen- wieder die Sucht hier). Zeitgleich nehmen sie zu, haben immer wieder ein schlechtes Gewissen beim Essen. Sofern diese unangenehmen Gefühle auftauchen, beginnt das Rad sich wieder zu drehen- Essen füllt die Lücke, Essen stopft das Loch der Emotionen (Wie auch bei Alkohol, Drogen, etc.)

Ein weiteres Beispiel von emotionalem Essen ist das ewige auf der Jagd nach Chips und Süßigkeiten zu sein.

Dies alles hat zur Folge, dass man zunimmt, das Gewicht nicht mehr runter geht. Viele Menschen berichten davon, dass sie ohnehin nur Salat essen und dennoch nicht abnehmen. Das mag auch sein. Aus TCM Sicht gibt man seiner Mitte damit auch nur Kälte. Arbeitest du gerne bei Kälte draußen? Und unter Zeitdruck? Ist die Antwort jetzt NEIN, dann hast du auch die Antwort deiner Mitte, Magen und Milz. Die ist dabei den ganzen Tag damit beschäftigt dein Essen klein zu bekommen und kann sich um den Stress nicht kümmern, der wie ein Bulldozer auf sie zurast.

Also gib deiner Mitte Pause und achte sie mit:

Was kannst du nun für dich tun?
– Achte auf dich. Nimm dir bewusst Pausen.
– Die Zeit beim Essen genieße und streiche negative Unterhaltungen, Fernsehen und Zeitunglesen nebenbei.
– 2-3 warme Mahlzeiten am Tag
– Bereite dein Essen vor- Meal Prep ist ohnehin gerade toooootal Inn.
– Bewege dich draußen, am besten im Wald. (Die Leber dankt es dir)

Vermeide folgende Dinge

  • Kaffee, Alkohol, Drogen
  • Süßigkeiten
  • Weißmehlprodukte
  • Kuhmilchprodukte
  • Zu viel Rohkost

Beratung unterstützt dich

Nutze die Chance in einer Beratung und schau dir deine inneren Antreiber an. Klar, das ist mühsam und nicht einfach, weil es weh tun kann, doch wenn du eine langfristige Lösung für dich willst, musst du da durch- so einfach ist das.
Oft braucht es auch einfach nur ein paar kleine Impulse um das Licht am anderen Ende des Tunnels zu sehen. Sei nicht so streng mit dir.

Du bist es wert, dass du auf dich schaust!!!!!!

Und wenn wir wieder einmal in das alte Muster zurückfallen, gibt es Menschen (Familie, Freunde oder auch Berater:innen), die einen auffangen können, wenn man es nur zulässt!