Alkohol und Stress

Ein Gläschen zum Feiern.
Ein Gläschen zum Zelebrieren.
Ein Bier nach dem Sport. Schließlich muss man ja Ausschwitzen.
Ein Bier nach der Arbeit. Schließlich muss man ja Runter kommen und Abschalten können.

In unserer Gesellschaft ist Alkohol grundsätzlich nicht wegzudenken. Wenn man Alkohol genießen kann, steht dem auch nichts im Wege.

Die Gewohnheit kommt durch.
Doch was passiert, wenn die Gewohnheit durchkommt? Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier. Ab wann spricht man von einer Gewohnheit?
Ich persönlich finde, dass dies bei jedem Menschen anders zu werten ist. Als Grundmessung kann man jedoch davon ausgehen, dass wenn ich statt 2 Bier, bei denen ich davor schon berauscht war, nun 4 Bier brauche um dieselbe Wirkung zu erzielen, dann spricht man von einer Toleranzentwicklung, einer sogenannten Gewöhnung.
Alkohol als Selbstmedikation
Viele berichten von einer Selbstmedikation aufgrund von Stress und diversen Belastungen. Das ist auch die Schwierigkeit von Suchtmitteln, wie dem Alkohol. (Dabei spreche ich nun auch von allen anderen)
Es entspannt, es beruhigt, es lockert…. Also unterm Strich bewirkt Alkohol doch nur positive Dinge, wie kann es denn dann schlecht sein? Doch was bewirkt Alkohol langfristig gesehen?
Ein Beispiel ist das typische Getränk am Abend, um besser zu schlafen. Ja das hilft ja auch tatsächlich die erste Male. Doch es kommt der Punkt an dem der Körper dieses eine Getränk, bei dem es meistens ohenhin nicht bleibt, nicht mehr regenerieren kann. Man schläft unruhig, wacht gegen 02:00 Uhr auf (In der Organuhr steht die Zeit zwischen 01:00 und 03:00 Uhr für die Leber) und kann nicht wirklich durchschlafen.
Schlussfolgernd versucht man es einfach mit noch mehr Alkohol am Abend, der wiederum das genaue Gegenteil bewirkt.

Teufelskreislauf
Nun wurde der Alkohol aufgrund der Selbstmedikation genommen. Die Leser:innen sollten nun schon feststellen, dass wir uns nun in einem Teufelskreislauf befinden.
Der Stress ist immer noch da, ein weiterer Stress, nämlich dieser, der sich durch den regelmäßigen Konsum ergibt (Streit mit Familie, Unzufriedenheiten, Agressivität, Rückzug, Probleme ind er Arbeit…) hat sich dazugesellt.
Der Körper reagiert. Stress alleine bringt aus Sicht der Tcm den Körper in einen sogenannten Blutmangel (Eisenmangel). Man wird dünnhäutiger, die Haare und Nägel werden brüchig, man kann schlechter schlafen, etc..
Alkohol ist ein Nervengift, welches langfristig, ich spreche von einem Süchtigen und schädlichen Verhalten, den Körper auch negativ beeinflusst. Die Leber reagiert und kann das Gift nicht mehr absorbieren. Die Niere nicht mehr ausscheiden. Die Mitte ist definitiv nicht mehr in Balance. Das ganze System gerät ins Wanken.

Was passiert dann?
Der Körper streikt. Die Familie und die Freunde „schimpfen“. Höher kann der Stress nicht mehr kommen. Doch schließlich hat man ja seine Selbstmedikation, die einem die Sorgen vergessen lässt.

Grenze zwischen Genuss und Sucht
Ich finde es wichtig über das Thema Sucht zu sprechen. Alkohol ist normal in unserer Gesellschaft, schließlich gibt es Alkohol ja auch schon seit Beginn unserer Zeit, dass es bei einem süchtigen Verhalten schwer herauszufinden ist.
Die Grenze zwischen Genuss und Sucht ist sehr dünn, sie ist fließend und schwer zu erkennen. Meistens erkennen es dann die Menschen in der nahen Umgebung.

Ich arbeite mit suchterkrankten Personen. Es ist sehr schwierig dem Hamsterrad zu entfliehen. Freunde und Familie werden weggestoßen, zeitgleich konsumieren alle und man kann dem Alkohol nicht entkommen.
Es ist mir sehr wichtig genau aus diesem Grund Bewusstsein zu schaffen und das Thema Sucht besprechbar zu machen. Denn Sucht geht uns alle an.